Heiligtum

Heiligtum
Heil:
Mhd. heil »Glück; ‹glücklicher› Zufall; Gesundheit; Heilung, Rettung, Beistand«, ahd. heil »Glück«; aengl. hæ̅l »günstiges Vorzeichen, Glück, Gesundheit«, aisl. heill »günstiges Vorzeichen, Glück, Gesundheit« beruhen auf einem germ. s-Stamm *hailiz, dessen Bedeutung nicht sicher bestimmbar ist. Unter dem Einfluss des Christentums nahm »Heil« auch die Bedeutung »Erlösung von den Sünden und Gewährung der ewigen Seligkeit« an, beachte die Zusammensetzungen »Heilslehre, Heilsgeschichte, Heilsordnung«, ferner Heilsarmee, das als Lehnübersetzung von engl. Salvation Army seit dem Ende des 19. Jh.s auftritt. – Die Verwendung von »Heil« bzw. von »heil« in Grußformeln, beachte z. B. »Heil dir!, Gut Heil!, Weidmannsheil!, Petri Heil!«, reicht bis in germ. Zeit zurück. – Zus.: heillos »sehr schlimm« (16. Jh.; eigentlich »ohne Glück, Wohlfahrt oder Gesundheit«, daher »elend; verrucht, scheußlich«). Heiland: Als Lehnübersetzung von kirchenlat. salvator, das seinerseits Lehnübersetzung von griech. sōtē̓r ist, erscheinen im Westgerm. ahd. heilant, asächs. hēliand, aengl. hæ̅lend »Erlöser, Retter, Heiland«. Das Wort ist das substantivierte erste Partizip von dem unter »heilen« (s. u.) dargestellten Verb und ist als Sakralausdruck in der alten Lautung bewahrt. heilen: In dem transitiven und intransitiven nhd., mhd. heilen sind zwei verschiedene Verbalableitungen von dem unter heil dargestellten Adjektiv zusammengeflossen: ahd. heilen »gesund, heil machen; erretten« (entsprechend got. hailjan, engl. to heal, aisl. heila) und ahd. heilēn »gesund, heil werden«. – Das Verb »heilen« steckt als Bestimmungswort in mehreren Zusammensetzungen, beachte z. B. »Heilanstalt, Heilquelle, Heilpflanze«. heilig: Das gemeingerm. Adjektiv mhd. heilec, ahd. heilag, got. (Runenschrift) hailag, engl. holy, schwed. helig ist entweder von einem Substantiv germ. *haila- etwa »Zauber, günstiges Vorzeichen, Glück« abgeleitet oder von dem unter heil dargestellten Adjektiv weitergebildet. Die frühe Bedeutungsgeschichte des Wortes lässt sich nicht sicher klären. Vielleicht gehen die Bedeutungen »heilig, geweiht, verehrt, göttlich« auf »bezaubert, Glück bringend« zurück; vgl. hierzu das Kapitel zur Sprachgeschichte Das Althochdeutsche. – Abl.: heiligen (mhd. heiligen, ahd. heilagōn, engl. to hallow, aisl. helga); Heiligtum (mhd. heilectuom, ahd. heiligtuom).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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